11 September, 2012

SIND WIR NICHT ALLE EIN BISSCHEN S(eltsa)M?

Meine Kollegin war letzthin ein wenig verwirrt und ein bisschen auch verwundert, warum ich Frieda, die doch sonst immer alle literarisch hochwertigen Beststeller verschlingt, das spezielle Buch -  das zur Zeit in aller Munde und auf jeder sogleich männlich als auch weiblichen Bettkante zu finden ist – nicht gelesen habe. Tja muss man den alles lesen was andere für gut empfinden? Antwort: Ja. Vor allem wenn man Frieda heißt. Ich habe es mir sodann besorgt – und gleich damit begonnen… jedenfalls die ersten 100 Seiten, denn nach dem Fiasko, welches mir vor einigen Jahren mit einem anderen entsprechend skandalösen Werk in einem öffentlichen Verkehrsmittel wiederfahren ist, lese ich keine anrüchige Lektüre mehr in öffentlichen Verkehrsmitteln, außer mit Buchschutzhülle.

Jedenfalls hatte ich die darauffolgenden 3 Stunden Zugfahrt Zeit, mir die bereits gelesenen 100 Seiten ein wenig durch den Kopf gehen zu lassen und ich kam zu einer seltsamen Verbindung: auch ich finde gefallen an Schmerzen und habe einen Dom! Jedoch nenn ich meinen Dr. Dom. Es gibt bisher sehr viele Parallelen zum Buch:
 
Auch wir haben einen Vertrag geschlossen, sehen uns zu regelmäßigen Zeiten auf die ich mich schon im Vorhinein riesig freue. Obwohl immer ein wenig Angst dabei ist. Ich bin immer sorgfältig gewaschen und so gekleidet, das meine Kleidung die Arbeit des Dr. Dom nicht einschränkt. Wenn ich zu den vereinbarten Terminen erscheine, steht im dafür vorgesehenen Raum der Schmerzen der lederne Stuhl mit seinen vorteilhaften Funktionen schon bereit. Die ganzen Folterinstrumente Gummibänder, Zangen weisen mir ihre Bestimmung. Jedes Mal bekomme ich schon feuchte Hände, bevor Dr. Dom den Raum betritt und wenn er dann erscheint, bin ich wie gelähmt. Er schreitet um den Stuhl und stellt mir immer dieselbe Frage: Na mein Fräulein waren wir schon brav und haben gemacht was der Dr. gesagt hat? Und schon an meiner Körperhaltung erkennt er – ich habe ihm nicht gehorcht. Und wenn er seinen Gummihandschuh schnalzend überstreift weiß ich: ich werde für meine ungehorsam bestraft. Sodann beginnen meist qualvolle Stunden, in denen ich kein Wort spreche und Dr. Dom sein Werk verrichten lasse – ohne nur einen Laut von mir zu geben. Nach geraumer Zeit lässt Dr. Dom dann von mir ab und bewundert sein Werk. Zufrieden und meist pfeifend verlässt er den Raum. Ich richte mich sodann auf und spüre, wie mir der Kopf und Körper schmerzt. Dann werfe ich einen Blick in den Spiegel und bewundere ebenfalls sein Werk. Ich bin noch befangen von der Tortur, aber es gefällt mir was ich sehe. Jedes Mal ein wenig besser. Die Schmerzen werden noch ein paar Tage anhalten. Ab und an wird es auch ein wenig nachbluten. Aber es wird heilen. Und ich freue mich schon jetzt auf mein nächstes Treffen mit Dr.Dom meinem Zahnspangenzahnarzt.

Egal ob Zahnarzt, Masseur, Tätowierer, Haar-mit-Wax Entfernerin o.a.  jeder hat seinen persönlichen Dom der einem immer wieder zeigt, dass ein bisschen Schmerz ok ist - und schließlich gehen wir ja immer wieder hin! J   

Wer meine Meinung zu dem speziellen Buch gerne wissen möchte, kann mir schreiben!