03 Juli, 2014

DER MANN ALS SHOPPING-ACCESSOIRE

    
Es gibt da solche immer wiederkehrende Situationen, die mich jedoch immer wieder aufs Neue überraschen und beeindrucken. Ganz besonders, wenn ich Männer und Frauen beim Einkaufen beobachte, was ich über alles liebe, nie öffentlich zugeben würde und wenn - höchstens von wichtiger Recherche spreche. Nun möchte ich euch an meinen Recherchen teilhaben lassen. Aufgrund des unendlich umfangreichen und höchst-interessanten Materials, werde ich diese in einzelnen Teilen veröffentlichen, sodass auch alle auf ihre Kosten kommen.

TEIL 1    - In der Umkleide -  

Stellt euch folgende Situation mal vor: ich stehe am Samstag in der Shopping-Rush-Hour in einer Umkleidekabine eines für mich erschwinglichen Kleiderherstellers und höre meine Umkleidenachbarin folgendes sagen: „Schatzi bringst du mir das Neckholder noch in Pastellblau in Gr. XS und den Balcony-BH mit Spitze in Grau-Meliert Cup B?“ Als Antwort vernehme ich nur ein tiefes Atmen mit Seufzer und schlurfende Schritte. Ich stelle mir sodann vor, wie das Schatzi völlig Planlos in mitten all der Kleider herumirrt und versucht, den Auftrag auszuführen bzw. zu ermitteln, was es denn da so genau suchen und bringen soll. Der Recherche nach wohl kein Einzelfall. Nach einer gefühlten Ewigkeit (habe mich gerade durch die neue Sommerkollektion probiert) kommt das Schatzi zurück und übergibt die Beute. Natürlich nicht zum anspruchsvollen Gefallen der Dame. Es wird diskutiert, dass Schatzi wird nochmals losgeschickt für den 2. Versuch. Schatzi kommt zurück – bringt alles richtig. Ich spähe durch den Vorhang und sehe, dass das Schatzi auf den – ich denke für wartende Männer – vorgesehenen Wartehockern Parkposition einnimmt, den Kopf zurücklegt und die Arme vor der Brust verschränkt, die Augen schliesst um wohl das gerade erlebte zu Verarbeiten. In diesem Moment – zack - öffnet sich der Vorhang der direkt vor ihm liegenden Kabine und er schreckt auf. Ich verstecke mich wieder in meiner Kabine und lausche gespannt: „So wie findest du diese Skinny-Jeans mit dem Pastellblauen Neckholder und der Malve-Strickjacke? Kann ich das tragen? Sehe ich gut aus? Ist die Jeans nicht zu eng? Brauche ich einen Gürtel? Passen da meine Creme-Weiss Schuhe mit den Riemchen dazu? Weißt eh welche?“ Ich riskiere einen Blick. Das Schatzi sieht aus, als würde man eine Pistole auf Ihn richten. Die Dame betont nochmals eine Antwort zu wollen und Schatzi nimmt die – ich ergebe mich – Handhaltung ein, betont leise das ihr doch eh alles steht und sie das selbst entscheiden soll, da sie so einen guten Geschmack hat. Die Dame zieht den Vorhang zu und meint ihre Worte wohl zum Spiegel gerichtet: „Tzz der ist mir keine Hilfe.“ Ich selbst bin fertig und gerade dabei die Umkleide zu verlassen, sich der Vorhang vor dem Schatzi abermals öffnet und - als ob es bisher nicht schon genug Demütigung für das Schatzi war – alle Kleidungsstücke samt Kleiderbügeln aus der Kabine auf das wartende Schatzi fallen mit den Worten: „Kannst ja schon mal aufbügeln und zurückhängen ich probier dann noch fertig.“ Da erhebt sich nun das arme Schatzi unter einem Berg voller Frauenbekleidung und mit Plastikbügeln in der Hand, mit hängenden Mundwinkeln und gedemütigtem Hundeblick und verlässt abermals schlurfend, seufzend und ohne Worte vor mir die Umkleide. 

NACHTRAG ZUR EUROPAWAHL: Es geht Uns alle an

Am kommenden Sonntag, den 25.5.2014 werden wir in Österreich und der restlichen EU wiedermal ins Wahllokal zitiert, um von unserem Wahlrecht Gebrauch zu machen. Es wird zur EU-Wahl geladen und ich muss mit grossem Schrecken feststellen, dass ich wiedermal total unvorbereitet bin. Obwohl dieses europäisch-politische Grossevent schon seit Monaten aus Presse, Fernseh- und Rundfunk nicht mehr wegzuhören, legen und klicken ist, stellt sich für mich wiederum wie jedes Mal bei einem anstehenden Wahlgang die Frage: wem, warum und wozu soll ich meine Stimme genau abgeben? Grösstenteils ist es zweifellos mir und meinem mangelnden Politikinteresse zuzuschreiben. Deshalb habe ich mich gefragt, warum ich denn so politisch uninteressiert bin. Schliesslich geht es um eine EU-Wahl und das geht uns im europäischen Raum ja wohl alle irgendwie an. Somit habe ich mich ein wenig mehr mit dem Thema der europäischen Politik befasst und herausgefunden, dass ich als kleiner EU-Bürger auf so viele Themen ja gar keinen Einfluss habe und es zwar genügend verschiedene mich vertretende Parteien gibt, keine aber genau das fordert oder erfüllt, was derzeit meine persönlichen politischen Bedürfnisse sind. Vielmehr beschränken sich die Parteien auf Dinge, die eh jeder geklärt oder durchgesetzt haben möchte. Sie sind so eine Art Breitbandantibiotika. So viele erreichen wie möglich. Spezialisierungen kosten Wählerstimmen und hemmen das Vorankommen. Ich bin zugegeben ja politische Jungfrau und in vielerlei Hinsicht blauäugig und Unerfahren, weshalb ich nicht mit vollem Engagement in diese Thematik eindringen kann und weshalb ich wohl von der Politik so wenig Befriedigung erhalte. Aber zurück zum eigentlichen Geschehen. Zurück zu der bevorstehenden Situation in der Wahlkabine und das markieren der auserwählten Partei mit einem Kreuz. Oder doch lieber politische Enthaltsamkeit? Ich habe mich entschieden, meine Wahlmöglichkeit anzuerkennen und diese auch zu Nutzen. Egal wie es kommt... Schlussendlich geht es uns alle an.