05 April, 2011

GERUCHSABSTAND

Letzthin hat mich meine geliebte Mutter gefragt, weshalb ich mich täglich öfters unter die Dusche stelle. Sie sehe ja ein, dass ich immer schon ein wenig zu Waschzwang neigte und durch meine sportlichen Aktivitäten dies wohlmöglich auch nötig hatte. Sie meinte jedoch, dass man sich *Früher* - ich glaube das ist eines ihrer bevorzugten Wörter, welches sie sehr gerne und oft im meiner Gegenwart benutzt- nur Samstag gewaschen und dann neu angezogen hat. Ich habe dann ohne viel drum rum aber mit den Worten *aber heute* - die ich immer auf ihr Wort *Früher* benutze, gesagt, dass es nicht mehr so geht. Früher hat man sich beim Begrüssen nur die Hand geschüttelt. Es gab daher einen (in Massen nicht genau definierten – jedoch min. 2 Armlängen) Abstand zueinander. Dieser Abstand (von mir Sicherheitsgeruchsabstand genannt) führte dazu, dass man einander nicht zu sehr in die Nase kriegen konnte.

Heute jedoch wird nicht mehr nur die Hand gereicht. Nein heute befinden wir uns in der sogenannten Bussi links – Bussi Rechts knutschi knutschi Gesellschaft, was bedeutet, dass unsere zarten Näschen bis an die warme Haut der Backe kommen, somit fast senkrecht über der Achselfalte sind und sich der darin befindliche Duft uns in die Nase steigt. Dieses „Wir haben uns alle soo lieb“ Geschmuse führte letztlich dazu, dass wir uns des öfteren waschen, cremen oder parfümieren müssen!! Wie immer gibt es Ausnahmen. Wie immer gibt es Rebellen, die sich durch intensiven Geruch von der Knutschi Knutschi Gesellschaft – mit Erfolg – distanzieren. Also falls ihr das nächste mal wieder den Sicherheitsgeruchsabstand nicht beachtet denkt daran: Nase zu und durch!

3 Kommentare:

Fridolin hat gesagt…

Ist es also möglich, dass es einen Zusammenhang zwischen der Duschhäufigkeit von Männern im Vergleich zu jener von Frauen gibt, der möglicherweise darin begründet liegt, dass sich Männer einfach nach wie vor...wie früher...oft die Hand reichen?
Parfum ist übrigens auch ein interessantes Thema. Es ist überall käuflich. Nahezu für jeden. Und trotzdem passiert es, dass es Menschen attraktiver erscheinen lässt..."du riechst gut"...nämlich "DU" riechst du...ja, Parfums vermischen sich immer mit dem körpereigenen Geruch und erhalten dadurch ihre eigene Note, aber seien wir ehrlich, es bleibt trotzdem vor allem das Parfum, das so gut duftet und den einen oder anderen zu dem Kompliment hinreisst...und ich möchte keines dieser Komplimente missen oder den Blick und das Lächeln, das damit einherging...
Bussi-Bussi Gesellschaft...trotz Geruchsrisiko eine gute Entwicklung...wenn da nicht ab und zu die notorischen Wangenhinhalter-Bussis dazwischen kämen. Wieviel sagt die Art des Bussi-Bussi über den jeweiligen Bussi-Geber aus? Mehr über seine Beziehung zu dem GEgenüber? auch! aber nicht nur. Ich mag auch die schwedische Art, sich zu umarmen, zu drücken...hugging, whatever...schöne Geste!
Berührung ist überhaupt großartig in zwischenmenschlichen Beziehungen. Es transportiert so vieles, was nicht ausgesprochen wird. Es fordert keine Reaktion und hat doch fast so viel Aussagekraft wie das ausgesprochene Wort. Und in der unausgesprochenen, subtilen Art, zu kommunizieren, dass man jemand mag in dem man ihn einfach berührt, beiläufig, liegt darüber hinaus noch ein besonderer Reiz.
meine erstes Posting zu einem Blog ever

Frieda hat gesagt…

vielen dank für diesen für mich sehr wertvollen und äusserst anregenden blogeintrag. weiter so!

Fridolin hat gesagt…

dann würde ich mich freuen, deine Meinung zu meinen Gedanken zu lesen...Dialog ist doch das Schönste!